Mehr Rückenschmerzen aufgrund der Corona-Pandemie: Folgen von Rückenbeschwerden und Prävention

Die Pandemie beeinträchtigt viele Bereiche unseres Lebens und wirkt sich vor allem negativ auf unsere psychische und physische Gesundheit aus. Durch die vielen Veränderungen in der Arbeitswelt, den Umzug ins Homeoffice und die damit verbundenen neuen und zum Teil suboptimalen Arbeitsbedingungen leidet nicht zuletzt unser Rücken. Neue Studien zeigen, dass die Pandemie mit einem deutlichen Zuwachs von Rückenschmerzen einherging. In diesem Blogbeitrag erfährst du unter anderem, wodurch Rückenbeschwerden hervorgerufen werden und wie du ihnen effizient vorbeugen kannst.

Rückenschmerzen treten vermehrt bei der Arbeit im Homeoffice auf.

Die Pandemie und ihre gesundheitlichen Folgen

Die Corona-Situation brachte zahlreiche Herausforderungen sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich mit sich. Aufgrund der vielen Umstellungen und der Ungewissheit in Bezug auf die Zukunft Stress haben depressive Symptome einen neuen Höchsttand erreicht.

Doch neben unserer Psyche leidet auch unser physisches Wohlbefinden an der Pandemie und deren Herausforderungen. Laut neuem DAK-Gesundheitsreport hat sich das Krankheitsgeschehen in der Arbeitswelt während der Pandemie massiv verändert. Es kam neben einem Zuwachs an psychischen Erkrankungen auch zu mehr langwierigen Fällen: Die Krankschreibungen dauerten im Vergleich zu 2019 durchschnittlich um 14,5 % länger. Darüber hinaus sind mehr Fehlzeiten wegen Anpassungsstörungen zu verzeichnen. Doch allem voran steht eine deutliche Zunahme an Rückenschmerzen sowie den damit verbundenen Fehltagen.

Rückenschmerzen sind Volkskrankheit Nummer 1

Die Ergebnisse des DAK-Gesundheitsreports zeigen, dass im Jahr der Corona-Pandemie Beschäftigte aufgrund von Rückenschmerzen so viel bei der Arbeit fehlten wie seit Jahren nicht mehr. So war mehr als jeder fünfte Fehltag 2020 mit Problemen mit dem Muskel-Skelett-System verbunden. Das gleiche gilt auch für das erste Halbjahr 2022.

Dass Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden der gegenwärtigen Gesellschaft zählen und weltweit der Hauptgrund für körperliche Beeinträchtigungen sind, bestätigte auch der Rückenreport Schweiz 2020. Aus dieser Studie geht hervor, dass die Häufigkeit der Rückenschmerzen im vergangenen Jahr außerordentlich hoch war. Demnach leidet die Hälfte der Befragten mehrmals pro Woche bis mehrmals pro Monat unter Rückenschmerzen. Sogar 21% der Befragten leiden dabei unter chronischen Rückenschmerzen, d.h., die Schmerzen dauern länger als 12 Monate an.

Bei den meisten Personen treten Rückenschmerzen mehrmals pro Monat auf.

Quelle: Rückenreport Schweiz 2020, S. 10 

 

Die steigende Anzahl an Rückenproblemen kann auf die drastischen Änderungen in der Arbeitswelt zurückgeführt werden. Menschen verharren im Lockdown und im Homeoffice noch länger bewegungslos und sitzend vor dem Bildschirm. Darüber hinaus arbeiten viele nach wie vor am Küchentisch bzw. müssen sich ohne entsprechende Büroausstattung zurechtfinden und leiden unter Arbeitsbedingungen, in denen es deutlich an Ergonomie mangelt. All das führt zu Verspannungen, Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen sowie anderen Beschwerden, was nicht zuletzt unser gesamtes Wohlbefinden beeinträchtigt.

Wodurch werden Rückenschmerzen verursacht?

Auf Rückenschmerzen wirken sich einerseits nicht beeinflussbare Risikofaktoren, wie Alter oder genetische Prädispositionen, andererseits aber auch beeinflussbare Risikofaktoren, wie z.B. fehlende körperliche Aktivität oder Belastung am Arbeitsplatz aus. Rückenprobleme werden demnach oft durch Muskelverspannungen, Fehlhaltung oder Überbelastung bei der Arbeit verursacht. Laut Schweizer Rückenreport 2020 leiden vor allem Personen, die einen Bürojob verrichten und demnach den Großteil ihrer Arbeitszeit in einer sitzenden Position verbringen, an Muskelverspannungen und daraus resultierend an Rückenschmerzen.

Studien zeigen, dass Menschen im Durchschnitt 6 Stunden am Tag sitzend verbringen, wobei jede fünfte Person sogar mehr als 9 Stunden täglich sitzt.

 

Nicht ohne Grund liegt also der Satz „Sitzen ist das neue Rauchen“ heutzutage in aller Munde. Ein bedeutender Teil der Rückenschmerzen wird nämlich durch das lange Ausharren in derselben Position, wie es im Büroalltag das Sitzen ist, verursacht. Übermäßiges Sitzen belastet unseren Körper und unsere Muskeln auf unnatürliche und ungesunde Weise. Folgen von langen Sitzphasen können nicht durch Sport und Bewegung vor oder nach der Arbeit verhindert werden. Um Rückenschmerzen vorzubeugen und zu reduzieren, muss körperliche Aktivität vielmehr in den Alltag integriert werden.

Folgen von Rückenschmerzen

Rückenbeschwerden wirken sich auf viele unserer Lebensbereiche negativ aus. Vor allem der Schlaf wird dadurch beeinträchtigt, was sich maßgeblich auf unser Wohlbefinden sowie unsere Produktivität und Leistung auswirken kann. Ebenso können Rückenschmerzen die Teilnahme an diversen Sport- und Freizeitaktivitäten einschränken, was letztendlich auch einen sozialen Rückzug verursachen kann. Nicht zuletzt resultieren Rückenschmerzen häufig in Arbeitsunfähigkeit und führen dadurch zum Jobverlust, womit wiederum finanziellen Sorgen einhergehen.

In der unten stehenden Grafik werden weitere Bereiche, auf die sich Rückenschmerzen negativ auswirken, dargestellt:

Unter anderem werden Sport, Schlaf und Freizeitaktivitäten durch Rückenschmerzen beeinträchtigt.

Quelle: Rückenreport Schweiz 2020, S. 16

 

Rückenprobleme haben jedoch nicht nur negative Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen, sondern ziehen auch bedeutende volkswirtschaftliche Folgen nach sich. Aufgrund von Rückenbeschwerden kommt es nämlich vermehrt zu Arbeitsausfällen oder gar vorzeitiger Pensionierung, auch die Kosten für Behandlungen, vor allem bei chronischen Rückenschmerzen, sind nicht zu unterschätzen.

Was kann ich tun, um Rückenschmerzen vorzubeugen oder zu reduzieren?

Ergonomie ist die grundlegende Voraussetzung für einen gesunden Arbeitsplatz, an dem du dich rundum wohlfühlst und Schmerzen bestmöglich vorbeugen kannst. Zu einer ergonomischen Grundausstattung gehört allem voran ein Bürostuhl, der sich an dich und deine körperlichen Bedürfnisse anpassen lässt.

Um Rückenschmerzen zu verhindern, solltest du dir Zeit nehmen, deinen ergonomischen Bürostuhl so einzustellen, dass eine ergonomisch richtige Position im Sitzen gewährleistet ist. Achte dabei auf die Sitzhöhe und -tiefe, den Widerstand der Rückenlehne, die Höhe und Ausrichtung der Armlehnen sowie die Positionierung der Lordosenstütze, die deine Wirbelsäule optimal in Form bringen soll. Wie du deinen Bürostuhl bestmöglich an deinen Körper anpassen kannst, erfährst du hier.

Trotz eines perfekt auf deinen Körper angepassten Bürostuhl solltest du Bewegung in deinen Arbeitsalltag bringen und deine Arbeitsposition immer wieder ändern, denn Sportaktivitäten am Feierabend oder an Wochenenden allein können übermäßiges Sitzen nicht kompensieren. Deswegen ist es wichtig, während der Arbeit zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln, um deinen Rücken zu entlasten: Eine Studie belegte, dass durch den ungezwungenen Wechsel zwischen Sitzen und Stehen sowohl Rücken- als auch Nackenbeschwerden um bis zu 54% reduziert werden können.

Mann arbeitet im Stehen im Büro.

Dazu eignet sich ein elektrisch höhenverstellbarer Schreibtisch, den du jederzeit einfach auf Knopfdruck auf dich und deine Bedürfnisse anpassen kannst. Bei der Arbeit im Stehen richtet sich die Wirbelsäule auf, wodurch der Körper und die Muskulatur entlastet werden – das führt nicht nur zu deutlich weniger Rückenschmerzen, sondern reduziert auch Schulterschmerzen, Beinbeschwerden, entlastet Bandscheiben und stärkt deine Knochen und Muskeln. 

Außerdem kannst du Rückenschmerzen vorbeugen, indem du zusätzlich Bewegung in deinen Arbeitsalltag integrierst und z.B. statt dem Aufzug einfach die Treppe nimmst und die Pause für einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft nutzt. Achte darüber hinaus auf deine Haltung, vermeide Überbelastung, treibe mehr Sport und entspanne dich regelmäßig– sowohl körperlich als auch geistig. 

Quellen und weiterführende Literatur